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Wann sind Aligner nicht geeignet?
Aligner sind eine beliebte Methode zur Korrektur von Zahnfehlstellungen. Diese durchsichtigen, herausnehmbaren Schienen bieten eine ästhetisch ansprechende und komfortable Alternative zu traditionellen Zahnspangen. Allerdings sind Aligner nicht für alle Patienten und alle Arten von Zahnfehlstellungen geeignet. Dieser Artikel beleuchtet die Situationen, in denen eine Aligner-Therapie keine geeignete Lösung darstellen, und erläutert Alternativen sowie notwendige Vorbereitungen.
Inhalt:
ToggleSchwerwiegende Grunderkrankungen
Es gibt verschiedene gesundheitliche Zustände, die den Einsatz von Alignern stark einschränken oder ausschließen können. Patienten mit schweren Kiefergelenksproblemen oder einer ausgeprägten Kieferfehlstellung benötigen möglicherweise eine umfassendere kieferorthopädische Behandlung oder sogar einen chirurgischen Eingriff, bevor eine Aligner-Behandlung in Betracht gezogen werden kann.
Bei Patienten mit schwerwiegenden Zahnfleischerkrankungen, wie etwa fortgeschrittener Parodontitis, ist der Einsatz von Alignern ebenfalls problematisch. Die Zahnfleischerkrankung muss zuerst vollständig behandelt werden, um die Stabilität und Gesundheit des Zahnhalteapparats sicherzustellen. Ebenso können schwere Karies oder nicht behandelte Zahninfektionen die Eignung für Aligner beeinträchtigen.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die systemische Gesundheit des Patienten. Erkrankungen wie unkontrollierter Diabetes mellitus können die Heilung und das Risiko von Infektionen beeinträchtigen, was den Erfolg einer Aligner-Behandlung gefährdet. In solchen Fällen muss die Grunderkrankung zunächst stabilisiert werden, bevor eine kieferorthopädische Behandlung begonnen werden kann.
Lokale Kontraindikationen
Komplexe Zahnfehlstellungen
Aligner sind besonders effektiv bei der Korrektur leichter bis mittelschwerer Zahnfehlstellungen. Bei komplexen Fehlstellungen, wie etwa stark gedrehten Zähnen, tiefen Bissen oder großen Lücken, stoßen Aligner jedoch an ihre Grenzen. Solche Fälle erfordern oft eine umfassendere Behandlung mit traditionellen Zahnspangen oder sogar kombiniert mit kieferchirurgischen Eingriffen, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
Ein weiteres Problem kann der Zustand der Kieferknochen sein. Bei Patienten mit unzureichendem Knochenangebot im Kieferbereich, sei es durch Knochenabbau oder andere medizinische Bedingungen, kann die Stabilität der Zähne während der Aligner-Behandlung nicht gewährleistet werden. Hier sind oft zusätzliche Maßnahmen wie Knochenaufbau oder andere kieferorthopädische Techniken erforderlich.
Verhaltens- und Disziplinprobleme
Patienten-Compliance
Der Erfolg einer Aligner-Behandlung hängt stark von der Mitarbeit des Patienten ab. Aligner müssen täglich für mindestens 20 bis 22 Stunden getragen werden, um effektiv zu sein. Patienten, die Schwierigkeiten haben, diese Tragezeit einzuhalten, sei es aus disziplinären Gründen oder aufgrund eines unregelmäßigen Lebensstils, sind möglicherweise nicht die besten Kandidaten für diese Art der Behandlung.
Kinder und Jugendliche, die noch nicht die notwendige Disziplin aufbringen können, regelmäßig und konsequent die Aligner zu tragen, können von traditionellen festen Zahnspangen mehr profitieren. Diese erfordern weniger Eigenverantwortung, da sie nicht herausgenommen werden können und daher kontinuierlich wirken.
Auch Patienten, die häufig rauchen oder übermäßigen Alkoholkonsum betreiben, können Schwierigkeiten haben, die nötige Mundhygiene aufrechtzuerhalten, die für den Erfolg einer Aligner-Behandlung erforderlich ist. Die Transparenz der Aligner kann durch Nikotin und Alkohol verfärbt werden, was zu ästhetischen und gesundheitlichen Problemen führen kann.
Wirtschaftliche und zeitliche Faktoren
Kosten und Behandlungsdauer
Aligner können teuer sein, und die Kosten variieren je nach Komplexität der Zahnfehlstellung und Dauer der Behandlung. Für einige Patienten können die hohen Kosten ein bedeutendes Hindernis darstellen, insbesondere wenn die Krankenversicherung die Behandlung nicht oder nur teilweise abdeckt. Es ist wichtig, die finanziellen Aspekte im Vorfeld zu klären und gegebenenfalls alternative Finanzierungsmöglichkeiten in Betracht zu ziehen, wie Zusatzversicherungen oder Ratenpläne. Zu beiden Optionen werden sie auch bei uns beraten.
Ein weiterer wirtschaftlicher Faktor ist die Notwendigkeit regelmäßiger Kontrolltermine. Diese sind unerlässlich, um den Fortschritt der Behandlung zu überwachen und die Aligner anzupassen. Patienten mit einem hektischen Zeitplan oder solchen, die weit entfernt von einer spezialisierten Praxis wohnen, könnten Schwierigkeiten haben, diese Termine regelmäßig wahrzunehmen.
Alternativen zu Alignern
Traditionelle Zahnspangen und andere Optionen
Wenn Aligner keine Option sind, stehen verschiedene Alternativen zur Verfügung. Traditionelle feste Zahnspangen sind nach wie vor eine effektive Methode zur Korrektur nahezu aller Arten von Zahnfehlstellungen. Sie bieten die Möglichkeit, auch komplexe Fehlstellungen zu korrigieren, und erfordern weniger Eigenverantwortung des Patienten.
Eine weitere Alternative sind keramische Brackets, die weniger auffällig sind als metallische Brackets und eine ästhetisch ansprechendere Lösung bieten. Sie bieten ähnliche Vorteile wie traditionelle Zahnspangen, sind jedoch weniger sichtbar und daher für viele Patienten attraktiver.
Fazit
Die Entscheidung für oder gegen Aligner erfordert eine sorgfältige Abwägung der individuellen gesundheitlichen Voraussetzungen, des Lebensstils und der finanziellen Möglichkeiten. In vielen Fällen können die Risiken durch eine umfassende Voruntersuchung und individuelle Beratung minimiert werden. Bei Unsicherheiten sollte immer ein Facharzt oder Kieferorthopäde konsultiert werden, um die beste Lösung für den jeweiligen Patienten zu finden. Aligner bieten zwar viele Vorteile, sind jedoch nicht für jeden Patienten geeignet. Es ist wichtig, alle Alternativen zu kennen und gemeinsam mit dem Zahnarzt oder Kieferorthopäden die bestmögliche Entscheidung zu treffen.