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Zahnzwischenräume reinigen – Zahnseide richtig benutzen
Die Verwendung ist in Deutschland noch nicht weit verbreitet. Nur jeder 20. Mensch benutzt sie regelmäßig. Das ist fatal, denn Zahnseide bewirkt bei optimaler Anwendung die Zahnzwischenräume reinigen an den Stellen, an die eine Zahnbürste (sogar eine Interdentalbürste) nicht hinkommt. Die Zahnärzte in Schleswig haben deshalb die wichtigsten Informationen rund um dieses Hilfsmittel bei der Zahnprophylaxe zusammengetragen.
Frage 1: Seit wann nutzt der Mensch Zahnseide?
Schon die Menschen der Urzeit haben Fasern zur Reinigung ihrer Zähne verwendet. Archäologen haben Hinweise darauf in Form von Rillen gefunden, weil damals die Menschen die Vorgehensweise bei der optimalen Anwendung noch nicht kannten. Die moderne Zahnseide wurde Anfang des 19. Jahrhunderts vom amerikanischen Zahnarzt Levi Spear Parmly erfunden. Das erste Patent für die industrielle Herstellung stammt aus dem Jahr 1898 (eingetragen auf Johnson & Johnson).
Frage 2: Woraus besteht moderne Zahnseide?
Inzwischen gibt es mehrere Varianten. Am weitesten verbreitet sind natürliche Seidenfäden sowie Fasern aus Polyethylen oder Nylon. Die Wahl besteht aus beschichteter und unbeschichteter Versionen. Als Beschichtungen kommen beispielsweise Gore-Tex oder Teflon zum Einsatz. Auch Zusatzstoffe wie Fluoride und Pfefferminzaroma sind häufig anzutreffen.
Frage 3: Was ist die beste Zahnseide?
Praktische Erfahrungen belegen, dass es bei korrekter Anwendung keine nennenswerten Unterschiede zwischen den einzelnen Arten der Zahnseide bei der Reinigungs- und Prophylaxewirkung gibt. Das heißt, jeder Mensch kann problemlos die Sorte wählen, mit der er am besten zurechtkommt. Beschichtete und gewachste Varianten erfordern bei der Handhabung etwas Übung. Deshalb empfiehlt sich der Start mit nicht beschichteten Varianten.
Frage 4: Sollte die Anwendung vor oder nach dem Zähneputzen geschehen?
Zahnmediziner/-innen empfehlen die Anwendung vor dem Zähneputzen. Die Zahnbürste und das anschließende Spülen entfernen die von der Zahnseide bereits gelockerten Anlagerungen. Möchten Sie die Zahnseide zwischendurch benutzen, spülen Sie den Mund anschließend mit klarem Wasser oder einer antiseptischen Mundspülung gründlich aus.
Frage 5: Wie oft soll man Zahnseide benutzen?
Die Anwendung wird einmalig pro Tag für die Zahnprophylaxe als ausreichend eingeschätzt. Das Hilfsmittel für die gründliche Zahnzwischenräume Reinigung gibt es nicht umsonst als Meterware auf einer Spule. Jedes Stück Zahnseide sollte nur einmalig benutzt werden. Anderenfalls droht das Risiko, an den Fasern angelagerte Bakterien im ganzen Mund zu verbreiten.
Frage 6: Ab welchem Alter ist der Einsatz ratsam?
Zahnmediziner/-innen empfehlen die eigene Anwendung bei Kindern ab einem Alter von etwa 10 Jahren. Vorher dürfen aber die Eltern schon ran. Die erweiterte Zahnprophylaxe ist ab der Zeit ratsam, zu der die ersten bleibenden Zähne durchbrechen. Das ist bei den meisten Kindern im sechsten oder siebenten Lebensjahr der Fall.
Frage 7: Sind Zahnschäden durch falsche Anwendung möglich?
Die Antwort ist ein eindeutiges Ja. Wer die Zahnseide lediglich hin und her zieht, riskiert die Bildung von Rillen an den Zahnhälsen durch eine punktuelle mechanische Belastung. Die Fasern dürfen ausschließlich in vertikaler Richtung bewegt werden. Haben Sie damit Probleme, lassen Sie sich die korrekte Anwendung in unserer Zahnarztpraxis in Schleswig zeigen!
Frage 8: Zahnseide morgens oder abends anwenden?
Theoretisch macht der Zeitpunkt der Anwendung keinen Unterschied, denn die Hauptsache ist, dass die Zahnzwischenräume mindestens einmalig pro Tag gründlich gereinigt werden. Das heißt, Sie können sich morgendlichen Zeitstress durch die Nutzung am Abend sparen. Die Prophylaxe mit Zahnseide lässt sich problemlos beispielsweise während des Fernsehens realisieren, sodass sie keinen zusätzlichen Zeitaufwand erfordert.
Frage 9: Ist die Nutzung wirklich notwendig?
Natürlich kann Sie niemand zwingen, Zahnseide zu nutzen. Aber sie ist eine optimale Ergänzung zum Putzen per Bürste (egal ob Handzahnbürste oder elektrische Zahnbürste). Mit Zahnseide erreichen Sie auch die Problemstellen, die Sie nicht einmal mit einer Interdentalbürste (Bürste für Zahnzwischenräume) erreichen. Der Grund dafür ist, dass die Fasern deutlich dünner als die Borstenköpfe sind.
Frage 10: Ersetzt die Zahnseide die professionelle Zahnreinigung?
Nein, das kann Zahnseide trotz aller Vorteile nicht bewirken. Allerdings reduziert sie den Aufwand bei der professionellen Zahnreinigung deutlich, weil Plaque geringere Chancen hat, zu Zahnstein zu werden. Außerdem können Zahnärztinnen und Zahnärzte auch Verfärbungen beseitigen, die sich im Zahnschmelz bilden. Bei diesem Vorgehen namens Bleaching setzen sie spezielle Bleichpasten ein, denn rein mechanisch lassen sich solche Verfärbungen nicht entfernen.
Fazit:
Zahnseide ist ein gutes, preiswertes und bewährtes Hilfsmittel bei der täglichen Prophylaxe für die Zahngesundheit. Vorhandene Zahnkronen, Brücken oder Implantate sind kein Hindernis für die Anwendung. Das Gegenteil ist der Fall. Hier hilft die Nutzung von Zahnseide bei der Prävention gegen häufige Probleme in Form von Zahnfleischentzündungen an den Übergängen von künstlichen Teilen zur natürlichen Zahnsubstanz sowie an den Kontaktstellen der einzelnen Elemente von Zahnimplantaten.