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Im Jahr 2020 sorgte eine Empfehlung der amerikanischen Food and Drug Administration (kurz FDA, zuständig für die Lebensmittel- und Arzneimittelüberwachung) für Aufmerksamkeit. Sie riet von einem weiteren Einsatz des Amalgams als Zahnfüllung ab. Allerdings bezieht sich diese Empfehlung ausschließlich auf Risikogruppen. Dazu gehören beispielsweise:
Die Expertinnen und Experten der FDA betonen in der Empfehlung vom September 2020 jedoch explizit, dass es nicht ratsam ist, eine intakte Amalgamfüllung entfernen zu lassen. Sie begründen das einerseits mit einem vermeidbaren Verlust von Zahnsubstanz und den Quecksilberdämpfen, die bei der Entfernung freigesetzt werden. Sie gelten als gefährlicher als die minimalen Quecksilbermengen, die von einer intakten Amalgamfüllung aus in den Körper gelangen können.
Der Bewertungsausschuss für zahnärztliche Leistungen kam in einem Beschluss vom Sommer 2018 zu einer ähnlichen Schlussfolgerung. Dort heißt es, dass Amalgamfüllungen beim Vorliegen einer schweren Nierenfunktionsschwäche sowie Kontaktallergien mit einem der im Amalgam enthaltenen Stoffe „absolut kontraindiziert“ sind. Dazu gehören neben einem maximal 3 Prozent betragenden Quecksilberanteil auch Zinn, Kupfer, Indium und Silber. Aus der Beurteilung des Bewertungsausschusses für zahnärztliche Leistungen kann also ebenfalls keine Empfehlung zur Entfernung der Amalgamfüllungen abgeleitet werden.
Die Reduzierung und Vermeidung der Verwendung von Quecksilber in der Zahnmedizin und anderen Bereichen resultiert aus der Quecksilberverordnung, die im Rahmen der Minamata-Konvention geschaffen wurde. Einige europäische Länder haben Amalgamfüllungen (teilweise mit einer Übergangsfrist) bereits verboten. Dazu gehören beispielsweise Dänemark, Norwegen und Schweden. Der Hauptgrund für den Verzicht auf Amalgam (mit Ausnahme der oben benannten Risikogruppen) ist jedoch der Umweltschutz. Deutschland hat dafür eine andere Lösung gefunden. Zahnarztpraxen müssen besondere Anforderungen an den Gewässerschutz erfüllen und die Nutzung eines Amalgamabscheiders nachweisen. So kann das in den Zahnfüllungen enthaltene und bei der Herstellung freigesetzte Quecksilber nicht in die Umwelt gelangen, sondern wird stattdessen als Sondermüll entsorgt.
Wir Zahnärzte leisten einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung der (sehr minimalen) Risiken der Amalgamfüllungen. Das beginnt bereits bei der umfassenden Anamnese, in der dafür relevante Grunderkrankungen, Unverträglichkeiten und Besonderheiten unserer Patientinnen und Patienten erfasst werden. Zudem prüfen wir bei jedem Kontrolltermin den Zustand der Zahnfüllungen. Stellen wir Lockerungen oder andere Probleme fest, werden wir selbstverständlich die Amalgamfüllung entfernen und gegen ein moderneres und umweltverträglicheres Material austauschen. Ansonsten raten auch wir von der Entfernung dieser Zahnfüllungen ohne akuten Grund ab, weil jeder Austausch intakter Füllungen ein vermeidbares Risiko für Entzündungen des Zahnmarks, des Zahnnervs sowie der Zahnwurzel und der Kieferknochen nach sich zieht.
Sie haben Fragen oder gehören zu einer der Risikogruppen, bei denen es empfohlen wird, Amalgamfüllungen entfernen zu lassen? Das Team unserer Zahnarztpraxis in Schleswig berät Sie gern individuell.
Bei der Wahl des Füllungsmaterials gibt es heutzutage mehrere Alternativen zu den traditionellen Amalgamfüllungen. Diese Alternativen bieten sowohl ästhetische als auch gesundheitliche Vorteile und können je nach individuellen Bedürfnissen und Präferenzen ausgewählt werden.
1. Kompositfüllungen (Kunststofffüllungen)
Kompositfüllungen bestehen aus einem Kunststoffharz, das mit Glas- oder Quarzpartikeln verstärkt ist. Sie sind zahnfarben und daher ästhetisch ansprechender als Amalgamfüllungen. Kompositfüllungen eignen sich besonders für sichtbare Bereiche im Mund. Sie werden in Schichten aufgetragen und mit einer speziellen Lichtquelle gehärtet.
2. Keramikfüllungen
Keramikfüllungen (Porzellanfüllungen) sind ebenfalls zahnfarben und bieten eine hohe Ästhetik. Sie sind besonders langlebig und widerstandsfähig gegen Verfärbungen. Keramikfüllungen werden meist in einem Labor hergestellt und in einem zweiten Termin eingesetzt. Sie sind ideal für größere Füllungen oder Bereiche, die hohen Kaukräften ausgesetzt sind.
3. Glasionomerzement-Füllungen (GIZ)
Glasionomerzement-Füllungen bestehen aus einer Mischung aus Acryl- und Glaspulver. Sie sind weniger widerstandsfähig als Komposit- oder Keramikfüllungen, eignen sich aber gut für kleinere Füllungen oder Milchzähne. GIZ-Füllungen setzen Fluorid frei, was zur Kariesprophylaxe beitragen kann.
4. Goldfüllungen
Goldfüllungen sind sehr langlebig und halten oft mehr als 15 Jahre. Sie werden in einem Labor gefertigt und erfordern normalerweise zwei Zahnarztbesuche. Goldfüllungen sind biokompatibel und lösen keine Allergien aus, jedoch sind sie deutlich sichtbarer und teurer als andere Alternativen.
5. Zementfüllungen
Zementfüllungen, wie z.B. Zinkoxid-Eugenol-Füllungen, sind temporäre Füllungen, die oft als Provisorium eingesetzt werden. Sie eignen sich nicht als dauerhafte Lösung, bieten jedoch eine kurzfristige Alternative bei bestimmten Behandlungen.